Die hier gezeigten Häuser spiegeln einen veralteten Forschungsstand. Sie gehen auf Ideen aus den Jahren 1936 und 1961 zurück. Wir reißen sie dennoch nicht ab, da sie eindrucksvolle Belege einer anderen Geschichte sind: 1936 wurde hier ein radikal neues Germanenbild präsentiert. Das neuartige Museum hatte im Olympiajahr Besucher aus der ganzen Welt. Die Betreiber planten einen Ausbau zum archäologischen Zentralmuseum des NS-Gaues Westfalen-Nord. Der propagierten Wissenschaftlichkeit in der Bildproduktion stand die totale Ideologisierung der Inhalte gegenüber.

1945 verschwand die Anlage in aller Stille, 1961 wurde sie im selben Stil wieder aufgebaut. Der Wiederaufbau verrät, dass viele Leitideen der nationalsozialistischen Freilichtmuseen das Jahr 1945 überdauert hatten. Man erkennt das „Führerhaus“ in Bohlenständerbauweise und drei kleinere „Handwerkerhäuser“ mit einfachen Lehmwänden. An kaum einem anderen Ort lässt sich die bis heute wirksame nationalsozialistische Geschichtspolitik zum Germanentum anschaulicher vermitteln. Deshalb soll hier in den nächsten Jahren ein Informationszentrum zu diesem Thema entstehen.

Am 25. Mai 2021, also 60 Jahre nach der Eröffnung des Germanengehöfts, ist die Sendung „Zeitzeichen“ im Radio erschienen.